DENNIS IMPRODA

* 1980 in Neustadt am Rübenberge

Studium Kunst und Germanistik für Lehramt GHR; theaterpädagogische Tätigkeit in diversen Projekten
und Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen; seit 2004 Ausstellungstätigkeit; seit 2009 Mitarbeiter am Institut für Gestaltungspraxis und Kunstwissenschaft (IGK),
Leibniz Universität Hannover (LUH); seit 2010 Künstlerisch-wissenschaftliche / Interdisziplinäre Studien am Institut für Gestaltungspraxis und Kunstwissenschaft
bei Prof. Dr. Eva Koethen; 2010 Gründung Künstlergruppe FOTO4; 2011 Gründungsmitglied Kunstsalon Hannover e.V.

Ausstellungsprojekte und Ausstellungsbeteiligungen
* Einzelausstellung  ** Ausstellungsbeteiligung

2017
Klein, aber oho! **
LDX Artodrome Gallery Berlin (27.05.-20.06.2017)

2015
Röhrender Hirsch **
Produzentengalerie Rammlmair, Hannover (18.10.2015)

Im Inneren der Stadt **
Studienzentrum für Künstlerpublikation Bremen (19.07.-11.10.2015)
mit Künstlerduo impunk

Einbruch – Aufbruch – Ausbuch **
Medienfestival #12 Tübingen (19.-21.06.2015)

DOUBLE GLAZED *
Photographische Objekte Künstlerhaus Göttingen (19.03.-19.04.2015)

2014
Tag am Meer – SofortBildFotografien *
Niedersächsischen Landesvertretung bei der Europäischen Union, Brüssel (01.04.-15.07.2014)

Ans Licht gebracht **
Dennis Improda <SofortBildFotografie> und Melanie Schön <Malerei>
Niedersächsisches Kultusministerium (06.01.-28.03.2014)

2013
GESICHTET UND BELICHTET **
FOTO4 in der Galerie ARCHE, Hameln (28.04.-26.05.2013)

voll erwischt und abgezogen **
FOTO4 in der Kulturetage Hannover (05.01.-02.02.2013)

2009
Lebenslängliche Auseinandersetzung mit Wirklichkeit **
Ausstellungsprojekt des IGK an drei Ausstellungsorten in Hannover (22.10.-08.11.2009)

2008
Imaginäres **
Immobiliencenter Stadtsparkasse Burgdorf (06.10-31.12.2008)

2007
Tag der Geisteswissenschaften **
Leibniz Universität Hannover (11.11.2007)

2006
Ars loci 2000 **
Rathaus Nienburg

2004
Kellertransplant *
Installation in Hannover Herrenhausen

Studienarbeiten *
Artclub – Kunstverein Burgwedel/Isernhagen e.V. (23.05.-08.07.2004)

 

MEINE ARBEITSWEISE
Vom Sichtfenster des analogen SofortBildes zum photographischen Zwischenraum des Doppelglasfensters

Mit der SofortBildFotografie steht ein analoges Bildgebungsverfahren im Fokus meiner künstlerischen Auseinandersetzung, das seinerzeit die Fotografie beschleunigte und durch die Befreiung von der Dunkelkammer eine raum-zeitliche Verkürzung zwischen Aufnahme und fertigem Bild bewirkte.

Im digitalen Zeitalter mutet die Auseinandersetzung mit diesem scheinbar antiquierten Verfahren der Einstufen-Fotografie anachronistisch und limitiert an. Doch gerade in diesem Spannungsfeld der Bildentstehung bewege ich mich mit einer experimentellen Revision der analogen SofortBildFotografie. Durch Transformation ihrer Prinzipien, durch Manipulation des Materials oder durch Intervention innerhalb des fotografischen Aufnahme- und Entwicklungsprozesses befrage ich die historisch bedingten und das Verfahren charakterisierenden Zuschreibungen zwischen Be- und Entschleunigung, wobei diese häufig einer Verkehrung unterworfen werden. Meinem Vorgehen wohnt dabei gleichermaßen ein medien-archäologisches wie aleatorisches Moment inne.

So wird in aktuellen Arbeiten der Zwischenraum ausrangierter Verbundglas-fenster fotochemisch sensibilisiert und in der Dunkelkammer belichtet. Das vergrößerte Bildmaterial entstammt dabei einer Sammlung alter Glasnegative und lässt die sich zum Teil verflüchtigten Motive nur noch erahnen, wobei sich neue Figurationen bilden:

Fenster, die einst den Ausblick ermöglichten, sind zu einem Reservoir der Erinnerung geworden. Doch fungieren diese weniger als sichere Speicher denn als vitale Biotope, die bereits mit der Belichtung ein Eigenleben zu führen begonnen haben. Das vermeintlich Fixierte der fotografischen Momentaufnahme unterliegt hier unkalkulierbaren Verwandlungen und lässt das Vergangene ungewiss werden.

Dieser andauernden Entwicklung des ursprünglich erstarrten und nicht wieder einzuholenden Augenblicks entspricht die immerwährende, anspruchsvolle Zumutung einer Re-Konstruktion und Re-Formulierung des Vergangenen in die Gegenwart hinein. Vielleicht mag jedoch gerade darin das Beständige des Zukünftigen liegen.